THE CUT & PASTE COLLECTION, 2010 – 2012

(Deutscher Text, englische Version siehe unten)
Die Arbeit „the cut & paste collection“ entstand zwischen 2010 und 2012 und besteht aus Kleidern und fotografierten Szenerien mit den Kleidungsstücken.
In den Blick fallen die rot-weißen oder schwarz-weißen Muster, die an einzelnen Kleidungsstücken zu sehen sind. Erkennbar sind Ornamente der Keffiyeh, der Tücher, die in der islamischen Kultur vor allem von Männern zum Schutz oder auch als Zeichen von Zugehörigkeit getragen werden. Die Tücher, die in Indien, China oder Palästina produziert und weltweit zu Billigpreisen verkauft werden, wurden zerschnitten und zum Schneidern von Kleidungsstücken verwendet. 
Die Muster verschiedener Keffiyeh werden hier zum auffälligen Dekor. In ihrer Schönheit und ihrer grafischen Attraktivität werden sie der modischen, westlichen Kleidung einverleibt. Zugleich ist ihre kulturelle und politische Herkunft identifizierbar. Eine folkloristische Anmutung wird verweigert. 
Das Gewebe der Tücher – in seiner Plastizität wirkt es zunächst wie eine kostbare Stickerei – ist haptisch reizvoll, doch aufgrund der lockeren Webtechnik letztlich filigran und verletzlich. 
Die Kleidungsstücke wurden mit anderen maßgeschnei-derten Kleidern in insgesamt vier Kollektionen kombiniert. Bei den ersten beiden Kollektionen wurden unifarbene Stoffe, bei den letzten beiden farbige Rosenmuster bzw. grafische schwarz-weiße Muster verwendet.
 Die Orte an denen fotografiert wurde – vor ausgestellten Arbeiten verschiedener Künstler – werden zum Hintergrund. Es bleibt unspezifisch, wie sich Kunst, Dekoration und Szenerie zueinander verhalten. 
Die respektlose Zerteilung der quadratischen Tücher steht im Kontrast zu einer Wertschätzung, die sich in den Entwürfen, der aufwendigen handwerklichen Verarbeitung, dem Tragen und der Inszenierung der Kleidungsstücke zeigt.

Konzept und Entwürfe: Constanze Unger
  Maßschneiderei: Tina Heuer, Nonkonform
 Fotografie: Manfred Heilemann

THE CUT & PASTE COLLECTION, 2010 – 2012

(English text, German version see above)

The work “THE CUT & PASTE COLLECTION” was conceived between 2010 and 2012. It consists of dresses and of photographed sets showcasing the garments.
 Some of the pieces bear striking red-and-white or black-and-white patterns. They are identifiable as ornaments of keffiyeh, the scarves worn in Islamic cultures mainly by men for protection, but also as a sign of affiliation. The scarves, produced in India, China or Palestine and sold at dumping prices worldwide, were cut up and used as materials for dressmaking.
 This way, the patterns of different keffiyeh change into eye-catching decor. Their beauty and their graphic sophistication are appropriated into fashionable western-style clothing. Simultaneously, their cultural and political origins remain decipherable. The concept defies any folkloristic notion. The fabric of the scarves reminds in its plasticity at first of precious embroidery and it is haptically attractive. However, the loose weaving technique renders the material into something ultimately rather delicate and fragile.
The garments were combined with other made-to-measure items in altogether four collections. The first two collections make use of monochrome materials, the two latter ones include coloured rose patterns or graphic black-and-white patterns respectively. 
The locations of photography – in front of works by other artists – turn into mere backgrounds. Possible relationships between art, decoration and setting remain unspecific.
 The disrespectful cutting-up of the square scarves stands in contrast to a high regard expressed in the designs, in the application of complex craft techniques, in the style of wearing the items and in the way they are staged.

Concept and Designs: Constanze Unger
Dressmaking: Tina Heuer, Nonkonform
Photography: Manfred Heilemann
English translation: Trude Stegmann

Ausstellung 2015